Informationen über den Film
11|2024
Pol Pot Dancing
Textinformationen
Mi 27. November 2024
20:15 Uhr
Caligari-Kino
Im Anschluss an die Vorstellung findet ein Filmgespräch mit Regisseur Enrique Sánchez Lansch statt.
In Kooperation mit dem Haus des Dokumentarfilms.
Im Königspalast von Kambodscha zieht die Startänzerin Chea Samy liebevoll den kleinen Bruder ihres Mannes auf, als wäre er ihr eigener Sohn. Jahrzehnte später, als Zwangsarbeiterin unter der Herrschaft der Roten Khmer, erfährt sie, dass ihr Pflegesohn niemand anderes ist als der Diktator Pol Pot.
Zwischen 1975 und 1979 wurde unter seiner Führung schätzungsweise ein Viertel der kambodschanischen Bevölkerung ermordet und der klassische kambodschanische Tanz fast ausgerottet. Doch Chea Samy überlebte und widmete sich die nächsten 15 Jahre der Ausbildung hunderter traumatisierter junger Mädchen zu Tänzerinnen. Sie bietet ihnen nicht nur eine Perspektive, sondern bewahrt die Kunstform vor dem Aussterben.
Enrique Sánchez Lansch kombiniert in seinem Film nie gesehenes Archivmaterial mit Choreografien und Interviews mit ZeitzeugInnen, um den Werdegang Pol Pots über seine Verbindung zum Tanz zu erzählen. Zugleich zeichnet er ein Porträt einer starken Frau, die niemals aufgibt. Zutiefst melancholisch, schön und gleichzeitig tragisch. Die Kunst dient als Schmerzlinderung für die größten offenen Wunden der Geschichte.
BRD/Norwegen 2023, 101 Min. OmU
Regie, Buch: Enrique Sánchez Lansch
Kamera: Marcus Winterbauer
Montage: Julia Oehring
11|2024
Informationen zu den RegisseurInnen
Der spanisch-deutsche Autor und Regisseur Enrique Sánchez Lansch gehört zu den renommiertesten Dokumentarfilmern Deutschlands. Ein besonderer Schwerpunkt seiner Arbeit liegt auf außergewöhnlichen Musikfilmprojekten. Sein Film „Rhythm is it!“ über ein Projekt der Berliner Philharmoniker mit Schülern erreichte mehr als 600.000 Kinozuschauer und wurde mit gleich zwei Deutschen Filmpreisen ausgezeichnet. Weitere Kinofilme waren „In den Uffizien“ (2020) und „A Symphony of Noise – Matthew Herbert’s Revolution“ (2022).
Sánchez Lansch absolvierte ein Musikstudium mit Hauptfach Gesang und eine akademische Ausbildung in Romanistik, Philosophie und Germanistik. Er studierte Film/Drehbuch an der Columbia University New York und der University of California at Los Angeles. Er lebt in Berlin.