Informationen über den Film
09|2025

Das Deutsche Volk
Textinformationen
Mi 24. September 2025
19:30 Uhr
Caligari-Kino
Im Anschluss an die Vorstellung findet ein Filmgespräch mit Regisseur Marcin Wierzchowski statt. Moderation: Christine Schäfer
In der Nacht des 19. Februar 2020 reißt ein rassistischer Anschlag in Hanau neun junge Menschen aus dem Leben. Ein ganz normaler Abend endet in einem Alptraum – für ihre Familien, ihre Freund*innen und eine ganze Stadt.
Der Film erzählt die Geschichte dieses Verbrechens aus der Perspektive der Hinterbliebenen und Überlebenden. Es geht um Schmerz, Wut und den langen Schatten, den eine solche Tat wirft. Welche direkten und langfristigen Folgen hat der Anschlag für die Menschen – und für Hanau? Und was sagt er über Deutschland aus?
Vier Jahre lang begleitet Regisseur Marcin Wierzchowski die Angehörigen auf ihrem Weg durch Trauer und Verlust. Er dokumentiert ihren Kampf um Gerechtigkeit, ihre Forderung nach Anerkennung und ihre Entschlossenheit, nicht als Bürger*innen zweiter Klasse behandelt zu werden. Sie machen den strukturellen Rassismus sichtbar, der sich nicht nur in der Tat selbst, sondern auch in dem Umgang der Behörden mit ihnen zeigt.
Während Politiker nach den richtigen Worten suchen und viele Fragen zur Tat unbeantwortet bleiben, übernehmen die Hinterbliebenen selbst die Aufklärung. Gemeinsam rekonstruieren sie die Nacht des Anschlags, stellen sich gegen das Vergessen und fordern Konsequenzen. Je mehr Zeit vergeht, desto leiser wird die öffentliche Aufmerksamkeit. Doch die Familien kämpfen weiter; für Gerechtigkeit und für die Erinnerung an die Ermordeten.
Der Film stellt die aktuell wieder drängende Frage: Wer gehört zu Deutschland und wer nicht?
BRD 2025, 132 Min. s/w
Regie, Buch: Marcin Wierzchowski
Kamera: Marcin Wierzchowski, Peter Peiker
Dokumentarfilm
FSK: ab 6
Trailer sehen:
09|2025
Informationen zu den RegisseurInnen

Marcin Wierzchowski, 1984 in Warschau geboren, ist Regisseur und Produzent. Seine Eltern flohen wegen des Kriegszustandes aus Polen nach Deutschland, da war er noch so klein, dass er in die Handtasche seiner Mutter passte. Mit 17 Jahren brach Wierzchowski die Schule ab und begann in einer Videothek zu arbeiten. Dort sah er unzählige Filme und beschloss, Regisseur zu werden. 2012 holte er sein Abitur nach und begann in der Folge ein Philosophiestudium in Frankfurt am Main. 2013 wechselte er an die Kunsthochschule Mainz, um Freie Bildende Kunst mit dem Schwerpunkt Film zu studieren.
Heute lebt und arbeitet er in Frankfurt am Main und Warschau. Sein erster Film, die
47-minütige Dokumentation „Hanau – Eine Nacht und ihre Folgen“ wurde 2022 mit
dem Grimme-Preis ausgezeichnet und bildet die Grundlage für seinen Langfilm „Das Deutsche Volk“.